Testort Juist
Bislang wird der Paketkopter innerhalb eines Forschungsprogramms, das die Deutsche Post AG gemeinsam mit der RWTH Aachen und der Microdrones GmbH durchführt, getestet. Nachdem Ende 2013 ein erster Test in Bonn stattfand, läuft nun eine mehrwöchige Phase, in der der Paketkopter unter realen Bedingungen zwischen dem Festland und der Insel Juist eingesetzt wird. In Norden wird das Flugobjekt beladen, bevor es autonom den Weg über das Meer bis nach Juist zurücklegt. Dort landet es auf einem speziellen Platz, wo es von einem Zulieferer aufgenommen und zum Ziel gebracht wird. Juist wurde als Testort ausgewählt, weil es vergleichsweise schwer zugänglich ist, da Schiffe und Flugzeuge nur zu bestimmten Zeiten genutzt werden können und auf der Insel keine Autos fahren.

Diese Drohne fliegt derzeit zwischen Norden und Juist innerhalb eines Forschungsprogramms der DHL. • Copyright: © Deutsche Post AG
Im Fokus stehe der gesellschaftliche Mehrwert
Das Projekt mit der Drohne entsprang keiner Spielerei an Technik oder dem Druck, neue Technologien zwangsläufig integrieren zu müssen. Die Deutsche Post AG betont, dass der gesellschaftliche Mehrwert maßgeblich sei, die Drohne soll also einen praktischen Nutzen haben und ein Zusatzangebot sein, wenn vorhandene Infrastrukturen nicht genutzt werden können. Ein wichtiges Einsatzgebiet könnte die Notfallversorgung mit Medikamenten sein. Die Lieferung könne natürlich aber auch mit dem Paketkopter nicht garantiert werden.

Erfolgreich gelandet: Nach der Ankunft auf Juist entnimmt ein DHL-Mitarbeiter die Ware des Paketkopters. • Copyright: © Deutsche Post AG
So funktioniert der Paketkopter
Der Paketkopter der DHL ist ein klassischer Quadrokopter. Durch Variation der Drehzahlen der einzelnen Rotoren kann das Flugobjekt verschiedene Richtungen einschlagen. Sowohl Start als auch Flug und Landung geschehen automatisch und werden über Sensoren kontrolliert. Das ist notwendig, da der Paketkopter sich außerhalb der Sichtweite eines menschlichen Steuerers bewegt. Er steht allerdings im ständigen Kontakt zu seiner Bodenstation, von der aus ein Mensch im Notfall in den Flug eingreifen kann.
Innerhalb des aktuellen Forschungsprojektes kann der Paketkopter bis zu 45 Minuten fliegen und dabei eine Strecke von mindestens 12 Kilometer zurücklegen. Er kann bis zu 1,2 Kilogramm an Ware transportieren und wiegt dabei insgesamt weniger als 5 Kilogramm, außerdem ist er sehr leise. Seine Konstruktion wurde an die extremen Wetterbedingungen an der Nordsee angepasst: Seine Hülle hält Schnee, Regen, Nebel und Staub ab, während seine Rotoren auf Hitzebeständigkeit getestet wurden. Die Waren werden durch einen robusten Karbonbehälter geschützt, sodass sie unbeschadet zum Ziel kommen.
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