28. Mai 2015

Haute Cuisine à la Moley Robotics

Die vergangene Hannover Messe hat wie erwartet einige Innovationen und Besonderheiten aus dem Bereich der Technologie offenbart, darunter auch die von Moley Robotics vorgestellte erste durch Roboter vollautomatisierte Küche der Welt, die während der gesamten Messe für Besucher und Fachpublikum im kulinarischen Einsatz war.

Moley Robotics ist ein englisches Unternehmen, das von dem Londoner Informatiker und Erfinder Mark Oleynik gegründet wurde. Mit der Motivation, Technologie zu entwickeln, die das alltägliche Leben, zum Beispiel durch die Befriedigung grundlegender, menschlicher Bedürfnisse, bereichert und dadurch die Lebensqualität erhöht, orientiert sich Moley Robotics gezielt in Richtung eines neuen Massenmarktes für Haushaltsroboter. Oleynik ist fest davon überzeugt, dass die Technologie dazu bereits existiert und der Zeitpunkt gekommen ist, diese in Wohnumgebungen zu implementieren.

Moley Robotics Gründer Mark Oleynik Mark Oleynik, der Gründer von Moley Robotics © Moley Robotics

Vor diesem Hintergrund schufen Oleynik und sein internationales Entwicklerteam innerhalb von nur zwei Jahren den im April präsentierten Prototyp der Roboterküche. Das agile System bildet ein Gesamtkonstrukt inklusive Kochutensilien (Sebastian Conran) und futuristisch anmutendem Küchenmobiliar (gestaltet von Mauro Izzo und der Firma Yachtline), dessen Kernstück die autonomen Roboterarme darstellen. Ergänzt wird das System durch einem iTunes ähnlichen Service zum Erstellen und Downloaden von Rezepten.

Die Handy-App für Rezepte Mit der Rezepte-App fürs Handy sollen sich Gerichte zur Zubereitung ganz umkompliziert an die Roboterküche übermitteln lassen © Moley Robotics

Obwohl die Küche nur zwei Jahre Entwicklung hinter sich hat, beruhen die eigens dafür von der Shadow Robot Company konzipierten Roboterarme auf Erkenntnissen aus mindestens 18 Jahren Forschung. Dass die Produkte des Unternehmens heute vor allem in der Atomindustrie und bei der NASA Anwendung finden, verleiht der Roboterküche damit einen gleichermaßen eindrucksvollen als auch Respekt einflößenden Charakter.

Die Roboterarme in Aktion Die eindrucksvollen Roboterarme wurden von der Shadow Robot Company hergestellt und sind das Ergebnis jahrelanger Forschung und Entwicklung © Moley Robotics

Für die Befähigung, menschliche Handbewegungen originalgetreu nachzuahmen, wurde Koch Tim Anderson herangezogen. Damit die Roboterhände, die mithilfe von 20 Motoren, 24 Gelenke und 129 Sensoren die Bewegungsspanne einer menschlichen Hand ermöglichen sollen, nicht wie eine Maschine kochen, wurde ein kompletter Kochvorgang in einem speziellen 3D-Studio bis ins kleinste Detail aufgenommen. Hierzu kreierte Tim Anderson zunächst eine Krabbencrèmesuppe. Weil diese selbst erfahrene Köche vor Herausforderungen stellt, eignete sie sich perfekt, um das Robotersystem auf die Probe zu stellen. Während Tim Anderson also das Gericht zubereitete, zeichneten die Kameras jede einzelne seiner Bewegung und die für ihn typischen Handgriffe auf. Mithilfe maßgefertigter Algorithmen, die in Kooperation der Firmen Moley und Shadow, der Stanford University sowie der SSSUP Pisa entstanden, wurden diese Bewegungen schließlich digital übersetzt.

Als Resultat kocht die Roboterküche aber nicht etwa nur WIE Tim. Aufgrund der akkuraten Umwandlung von Tim Andersons Handbewegungen, kocht der Koch im Grunde genommen selbst das Gericht, wenn es um die Betrachtung von Fertigkeit, Technik und Ausführung geht. Von der auf diese Weise kredenzten Krabbencrèmesuppe war der Experte am Ende überrascht und überaus begeistert.

Die Roboterküche in der Frontalansicht Mit der vollautomatisierten Roboterküche wird Kochen bald zum Kinderspiel © Moley Robotics

Nach der erfolgreichen Präsentation des Prototyps der Roboter-Küche arbeitet Moley Robotics nun verstärkt daran, die Version für den Endverbraucher fertig zu stellen, die bereits 2017 verkauft werden soll. Zu diesem Zweck hat das Unternehmen Designer, Bauunternehmer, Kücheninstallateure sowie Lebensmittellieferanten für den Optimierungsprozess herangezogen.

Bisher wird damit kalkuliert, dass Nutzer am Ende via Smartphone aus einer digitalen Mediathek mit über 2000 Rezepten wählen können, welche die Roboterarme dann zubereiten. Darüber hinaus sollen professionelle Köche ihre Rezepte als 3D-Download bereitstellen, ebenso wie Hobbyköche. Die zukünftigen Modelle sollen noch funktionaler sein (z.B. durch ergänzenden Kühlschränke und Spülmaschinen) bei gleichzeitig kleineren Kontrollarmen.

Wir dürfen gespannt sein, ob sich die große Ankündigung von Moley Robotics bewahrheiten wird und ab wann die automatische Roboterküche tatsächlich für den normalen Haushalt erhältlich ist.

Quellen: Moley Robotics