13. Mai 2015

Mirobot – Kinderleichtes Lernen

Ben Pirt wurde in seiner Kindheit so stark von einem Roboter beeindruckt, dass er Jahre später selbst zum Entwickler eines Lernroboters, des Mirobot, geworden ist. Jetzt gewährt er uns einen ganz persönlichen Einblick in die vergangenen Entwicklungen und seine zukünftigen Pläne für Mirobot.

Mirobot ist ein Roboter-Kit zum Selbstbauen, das Kindern auf spielerische Art etwas über Technologie, Programmieren und Bautechnik beibringt. Es nutzt WLAN zum kommunizieren und lässt sich direkt über den Browser steuern. Dabei kann der schildkrötenartige Roboter mit ganz normalen Stiften Formen zeichnen, was wiederum großen Spaß für Kinder bedeutet.

Der Mirobot Der Mirobot ©Ben Pirt

Mirobot ist in den letzten drei Jahren von einer Person entwickelt worden (das bin ich, Ben Pirt) und sein Design hat sich in dieser Zeit vielfach verändert. Wie bei den meisten Designs hat es eine Weile gedauert, etwas auszuarbeiten, das überhaupt funktioniert. Aber als ich das entsprechende Design erst einmal gefunden hatte, startete ich eine Kampagne bei Kickstarter, um mithilfe von anderen herauszufinden, wie einfach (oder schwierig) sie die Benutzung von Mirobot empfinden. Das war ein wichtiger Bestandteil des Entwicklungsprozesses, weil es mir erlaubte, direktes Feedback von Nutzern über die tatsächliche Funktionsweise zu bekommen. Obwohl Mirobot sehr gut angenommen wurde, gab es einige wenige Probleme, die viele Menschen überraschten (ich weiß das, weil ich auch die erste Welle der Kundenbetreuung übernommen hatte!) : die Antenne war sperrig und fragil, die Stifte, die alles zusammenhalten, waren schwer zu benutzten und fielen heraus, einige Teile benötigten vier Hände beim Aufbau.

Der Mirobot heute und seine Vorgängermodelle Die Geschichte von Mirobot ©Ben Pirt

Eine der wesentlichsten Erfahrungen war es, in eine Schule zu gehen und eine Klasse von 10-Jährigen dabei zu beobachten, Mirobot zusammenzusetzen. Nachdem ich das gesehen hatte, nahm ich all das Feedback und überarbeitete das Design komplett, um alle identifizierten Probleme zu eliminieren. Durch das leichte Verschieben der Motorposition und das Nachbearbeiten der Zusammensetzung des Chassis ließen sich letztendlich sieben der Aufbauschritte und der Einsatz sämtlicher Stifte vermeiden. Jetzt hält sich jedes platzierte Teil an seinem Vorgänger fest und alle sind gesichert durch die Leiterplatte (PCB). Ich habe außerdem das ursprüngliche WLAN-Modul, das eine externe Antenne benötigte, durch eines der kostengünstigen ESP8266 basierten Module ausgetauscht, die die Welt der Maker im Sturm erobert haben. Neben der Tatsache, dass ich so die externe Antenne beseitigen konnte, bedeutete dieses Modul auch die Kontrolle darüber, das WLAN so arbeiten zu lassen, wie ich es mir vorstellte. Nach diesem Neudesign hatte ich das Gefühl, Mirobot wäre bereit für die öffentliche Nutzung und wendete mich wieder Kickstarter zu, um die komplette Version auf den Markt zu bringen.

Kinder spielen mit Mirobot Kinder lernen mit Mirobot auf spielerische Art ©Ben Pirt

Das Entwerfen und Herstellen aller Bestandteile eines Roboters war ein sehr interessanter und herausfordernder Prozess. In der Welt der Web-Entwicklung spricht man von „Gesamtentwicklern“ – dies trifft im Falle von Roboter umso mehr zu. Die Entwicklung meines Roboters umfasste:

  • Mechanisches Entwerfen des Chassis
  • Design der Leiterplatte (PCB)
  • Schreiben einer Firmware, die mit Arduino läuft
  • Programmieren der Javascript Web-Apps, die im Browser für die Steuerung laufen

Es ist eine große Herausforderung, in der Lage zu sein, all diese verschiedenen technischen Gebiete abzudecken und war zugleich eine umfangreiche Lernübung. Ich glaube fest an die Bildungsvorteile durch das Nutzen von Robotern, um Technologie zu erlernen, und das schließt mein eigenes Lernen mit ein. Alle Materialien, die in das Bauen von Mirobot einfließen, sind Open-Source (überprüft es selbst), d.h. ihr könnt noch einfacher davon lernen, wie es gemacht ist.

Die nächste Stufe der Entwicklung wird es sein, mehr Bemühungen in die Zusammenstellung der Bildungsmaterialien zu stecken, die mit Mirobot einhergehen. Das sollte mehr Schulen befähigen, Mirobot ganz einfach in ihrem Unterricht zu nutzen und seine Verbreitung fördern. Mein Ziel für dieses Projekt ist es, dabei zu helfen, den effektiven schulischen Zugriff auf die großartigen Technologien, die in der Maker-Welt auftauchen, zu erhöhen. Werkzeuge wie 3D-Drucker und Laserschneidegeräte verbreiten sich zunehmend in Schulen, aber es bedarf darüber hinaus noch interessanterer Dinge, um Kinder dazu zu bringen, sich stärker auf das Lernen damit einzulassen.

Wenn ihr daran interessiert seid, die neueste Version von Mirobot auszuprobieren, schaut euch meine Kickstarter-Kampagne an, die noch bis zum 18. Mai läuft.

Gastbeitrag von:
Ben Pirt, Entwickler und Designer von Mirobot
(aus dem Englischen übersetzt von Dana Neumann)
Ausführliche Informationen: Homepage von Mirobot, Mirobot bei Kickstarter