4. September 2015

Mit dem Berliner Bürgermeister ins Getümmel – Die IFA 2015

Die Internationale Funkausstellung in Berlin gilt als die weltweit führende Messe für Unterhaltungselektronik und Elektro-Hausgeräte und hat an diesem Freitag ihre Tore auch für den Otto-Normal-Besucher geöffnet. Natürlich nicht ohne uns.

Zwar fanden die Pressetage für die Internationale Funkausstellung in Berlin bereits am 2. Und 3. September statt, doch dafür gab es am 4. September den Offiziellen Rundgang über das Messegelände am ICC, bei dem Journalisten, Fotografen und sonstige Pressemitglieder (also auch wir) in überraschend flinkem Schritt dem regierenden Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, und dem EU Kommissar für Digitale Wirtschaft und Gesellschaft, Günther H. Oettinger, bei ihrem Wandel durch die IFA-Hallen beiwohnen konnten.

Müller und Oettinger im Pressegetümmel Am Anfang war die Presse… © Roboterwelt

Zunächst sei allerdings kurz festgehalten, dass, obwohl es sich hierbei um ein hochoffizielles Treffen der Medien mit zwei Größen der Politik handelte, zumindest die Angestellten vor Ort scheinbar nicht informiert wurden. Mehrmaliges Nachfragen führte dazu, dass der Informationsstand auf den Stand der Presseregistrierung verwies, während dieser in Richtung Information deutete. Eine der nichtsdestotrotz sehr netten Damen empfand es nach eigenen Worten sogar als überaus peinlich, dass niemand über genauere Informationen dazu verfügte. Dank eines älteren Herren, der den Eingang am Business Bereich in Halle 19 (Nordeingang des Messegeländes) regelte und die gesuchte Antwort parat hatte, war zumindest klar, wo es sich auf den Beginn des Rundganges zu warten lohnte. Den Zug an Journalisten und Rundgangshelfern tatsächlich auch zu erwischen, glich dennoch eher Zufall als Können.

Die gesamte Kür erstreckte sich am Ende über runde drei Stunden, in denen alle von einer großen Marke zur nächsten geleitet wurden, darunter Sony, die Deutsche Telekom, Philips, Euronics, Panasonic, Siemens, Miele, Bauknecht, Samsung, LG, Teufel etc. Hier lässt sich auch schon der rote Faden der IFA erkennen, auf den sowohl Michael Müller als auch Günther Oettinger bei einem Zwischenstatement noch einmal eingegangen sind: die zunehmende Digitalisierung, stark repräsentiert durch den Bereich der Heimausstattung, der Smartphones und des Internets. Während EU Kommissar Oettinger diesbezüglich die Investition in den Auf- und Ausbau einer digitalen Infrastruktur als bedeutendes Projekt der kommenden Jahre ankündigte, setzte Bürgermeister Müller noch einen drauf und erklärte ambitioniert, Berlin zur „smartesten City Europas“ machen zu wollen. Dazu sei allerdings noch jede Menge Investment von sämtlichen Akteuren nötig, zum Beispiel in Berlins Universitäten, die stadteigene Technologiestiftung, die Start-up-Szene und ähnlich wichtige Bausteine der digitalen Weiterentwicklung.

Michael Müller und Günther Oettinger Ein beinahe gutes Foto von Bürgermeister Müller (links) und EU Kommissar Oettinger (rechts hinter Müller) zusammen © Roboterwelt

Dem etwas im Wege stand die Routenplanung des Rundganges. Tatsächlich wurden nur zwei Stände vom Bürgermeister aufgesucht, die eventuell unter eben jene förderungswürdigen, innovativen Kleinunternehmen fielen (der Stand von Projektron BCS und Car Zapp im Messebereich Technologie & Komponenten, Halle 11.1), während alle anderen Stationen ausschließlich den großen Playern im Business gehörten. Ebenso strittig schien die Entscheidung, einen solchen Presserundgang zeitgleich mit der Eröffnung der IFA für das normale Publikum zu veranstalten. Möglicherweise sollte so die „Volksnähe“ des Bürgermeisters demonstriert werden, allerdings hätten die Besucher, die von den Security-Mitarbeitern wortwörtlich aus dem Weg geräumt oder weggeschirmt wurden (dies jedoch immer höflich und nie grob), wahrscheinlich bestens darauf verzichten können. Für die Presse selbst bestand eigentlich nur die Möglichkeit, Fotos noch und nöcher zu machen, denn von dem, was zwischen Bürgermeister, EU Kommissar und den jeweiligen begrüßenden Personen der einzelnen Stände besprochen wurde, war nichts wirklich verständlich. Da der Rundgang vor allem aufgrund der Fotografen starke Ähnlichkeit mit einer ausgehungerten Meute an einem Frühstücksbuffet hatte, war ein unfreiwilliger Mindestabstand zumindest ständiger Begleiter.

Michael Müller im Telekom-Hubschrauber Michael Müller macht den Telekom-Hubschrauber unsicher © Roboterwelt

Alles in allem war es eine dennoch sehr entspannte Veranstaltung, von den übereifrigen Pressefotografen einmal abgesehen (die durchaus nicht ohne Grund mit einem schlechten Ruf zu kämpfen haben). Die Beteiligten zeigten sich willig und interessiert, es wurde für die Kameras viel gelacht und trotz der großen Entourage rund um Bürgermeister und Co. erschien er doch sehr zugänglich. Zwar gab es bis auf das kurze Pressestatement von Müller und Oettinger nicht viele Inhalte, aber dafür umso mehr zu sehen. Und darum ging es ja letztendlich auch.