22. Januar 2015

PicassoBot, der zeichnende Roboterarm

Der PicassoBot ist ein Roboterbausatz und soll vor allem Schülerinnen und Schüler für die Robotik begeistern. Ist der Roboterarm zusammengebaut, kann er auf Papier zeichnen und andere Anwendungen durchführen.

Der Roboterarm PicassoBot zeichnet eine Rose

Der Roboterbausatz PicassoBot © Educated Robot

Ja, Roboter können auch Kunst! Zwar sind die meisten Roboter darauf ausgerichtet, unterstützende Tätigkeiten, sei es in der Industrie, in der Forschung oder im Haushalt zu übernehmen, doch es gibt auch Schöngeister unter ihnen. Ein Beispiel ist der PicassoBot, ein Roboterarm, der auf Papier zeichnen kann. Wir stellen euch den kleinen Virtuosen vor.

Roboterarm fertigt grobe Skizzen an

Der PicassoBot ist ein aus zwei Gelenken und einer Greifhand bestehender Roboterarm, der vorgegebene Bilddateien auf ein Papier zeichnet. Er wurde von der Firma Educated Robot entwickelt und wird als Bausatz ausgeliefert. Bevor der Roboter Zeichnungen zu Papier bringen kann, steht also zunächst der Aufbau an. Dabei müssen die Verbindungselemente zwischen den Gelenken, die mit kleinen Servomotoren angetrieben werden, zusammengesetzt und mit dem LaunchPad Microcontroller verbunden werden. Dieser wird anschließend per USB- Kabel an einen Computer angeschlossen. Neben der Datenübertragung wird damit auch die Energiezufuhr sichergestellt. Das Zusammenbauen, bei dem kein Lötkolben vonnöten ist, nimmt laut Angabe des Herstellers ein bis zwei Stunden in Anspruch und kann auch von Roboter-Laien problemlos bewältigt werden.

Ist der Roboterarm aufgebaut und der mitgelieferte Stift in der Greifhand montiert, muss die dazugehörige Software PicassoBot Simulator – die Software steht auf der Website des Unternehmens zum Download zu Verfügung – installiert werden. Diese kann Bilddateien vektorisieren und die Koordinaten über den LaunchPad Controller an den Roboterarm senden, der wiederum auf deren Basis ein Bild zeichnet. Auch das Live-Bild einer Webcam vermag die Software einzufangen und die entsprechenden Vektoren über den Controller an den Arm zu senden. Mit Detailreichtum können die Bilder des PicassoBot nicht aufwarten. Da er nur die Umrisse zeichnet, entspricht die Qualität der Zeichnungen groben Skizzen. Fein ausgearbeitete Malereien zu erstellen, ist allerdings nicht die primäre Intention des PicassoBots.

PicassoBot soll für die Robotik begeistern

Wayne Rust, dem Gründer von Educated Robot, ist es vor allem daran gelegen, mit dem PicassoBot Schüler und Schülerinnen, aber auch erwachsenen Interessierten, in die Grundlagen der Robotik einzuführen. Dabei setzt er auf die intuitive Bedienung der Hardware- und Softwarekomponenten. So ist der Controller eine OpenSource Arduino-Plattform und ermöglicht, den Roboter mit wenigen Codes umzuprogrammieren. Die Software des Roboters basiert auf der leicht zu erlernenden Programmiersprache Processing und soll Schüler und Schülerinnen zum Modifizieren animieren.

Finanziert wurde der PicassoBot mit Crowdfunding. Auf der Plattform kickstarter.com konnte das Projekt vom 18. Mai 2014 bis zum 14. Juni 2014 einhundert Geldgeber gewinnen, die dem Team von Educated Robot 14.415 US-Dollar zur Verfügung stellten. Die ersten Roboter wurden nach einigen bei der Produktion aufgetretenen Komplikationen Ende November ausgeliefert. Wann der Roboter auch für Nicht-Investoren erhältlich sein wird, steht bislang noch nicht fest.

Ein Mädchen installiert den PicassoBot-Roboterarm

Der PicassoBot soll vor allem Schülerinnen und Schüler für die Robotik begeistern © Educated Robot

Multifunktionell einsetzbar

Bevor Wayne Rust die Kickstarter-Kampagne startete, hatte er Prototypen des Roboters an mehreren amerikanischen High-Schools testen lassen. Dabei zeigte sich: Der PicassoBot fördert in der Tat den kreativen Umgang von Schülerinnen und Schülern mit Robotik und kann viel mehr, als nur Zeichnungen erstellen. Nach der Vorgabe eines Lehrers, „etwas nützliches zu bauen“, programmierte beispielsweise ein Schüler den PicassoBot so, dass dieser auf Grundlage der von einer Wetter-Internetseite angegebenen aktuellen Temperaturen einen Graphen erstellte. Ein anderer montierte den PicassoBot an den heimischen Kühlschrank und ließ ihn winken, sobald er seiner Mutter eine E-Mail sendete. Diese Beispiele zeigen, welche verschiedenen Anwendungen mit dem Roboterarm möglich sind. Wireless-LAN und Bluetooth erlauben zudem die Bedienung des Arms über weitere Entfernungen.

Fazit

Der PicassoBot ist nicht der erste und zugegebenermaßen auch nicht der talentierteste zeichnende Roboterarm. Er reicht bei weitem nicht an die Fähigkeiten des Roboters ‚Paul‘ an, dessen Stil Kunstliebhaber auf youtube millionenfach verzückt hat. Der PicassoBot kommt gelinde gesagt ein wenig grobmotorisch daher. Und das trotz seines berühmten Namenspatrons. Doch man würde ihm nicht gerecht werden, wenn man ihn allein an seinen zeichnerischen Qualitäten mäße. Denn er soll in erster Linie Heranwachsende für die Robotik begeistern. Die Voraussetzung dafür hat er, denn er ist leicht zu programmieren und kann bei Schülern und Schülerinnen einen „Wow“-Effekt auslösen. Wir freuen uns auf seinen Verkaufsstart und hoffen, dass er auch bald an Deutschlands Schulen im Unterricht eingesetzt wird.

Quellen