20. Oktober 2014

Thruster T100 von Blue Robotics: Von Los Angeles nach Hawaii – und noch viel weiter

Im Bereich marine robotics passiert viel Spannendes. Doch viele Entwickler haben das Problem, bezahlbare und robuste Antriebselemente zu finden, haben Rustom Jehangir, Joe Spadola und Josh Villbrandt von Blue Robotics festgestellt. Mit ihrem Thruster T100 wollen sie das ändern.

Wer, was und warum?

Die drei Robotikexperten hatten eine Idee: ein solarbetriebenes, autonomes Boot von Los Angeles nach Hawaii zu schicken. Einfach, um herauszufinden, ob es machbar ist. Bei der Arbeit für das Projekt wurde schnell klar, dass ein geeigneter Antrieb fehlt. Motoren und Düsen, die es auf dem Markt bereits gab, waren entweder nicht funktionsfähig, wenn sie über längere Zeit Salzwasser oder großem Druck ausgesetzt waren, oder sie waren viel zu teuer. Jehangir, Spadola und Villbrandt hatten den Anspruch, einen bezahlbaren, zuverlässigen und langfristig leistungsfähigen Antrieb zu entwickeln, um den Ozean zu erforschen. „Der Ozean bedeckt mehr als 70% der Erdoberfläche und ist weitesgehend unerforscht. Unser Ziel ist es, preisgünstige, qualitative Komponenten zu entwickeln, um die marine Robotik zu verbessern“, so die Gründer von Blue Robotics.

Der Thruster T100

Der Thruster T100 wurde entwickelt. Es handelt sich dabei um einen bürstenlosen Motor, wie er beispielsweise auch in Drohnen eingesetzt wird – mit dem Unterschied, dass er speziell für den Einsatz im Meer designt wurde. Der Thruster T100 besteht aus starkem, UV-resistentem Plastik. Auf Stahl, der rosten würde, wurde komplett verzichtet. Das Wasser strömt durch alle Teile des T100, da eingebaute Ölkammern oder ähnliches keinen großen Druck, wie er in den Tiefen des Ozeans herrscht, aushalten würden. Wo andere Geräte korrodieren würden, soll der T100 den Anforderungen einer langen Reise im Meer gewachsen sein.

Der Thruster T100 von Blue Robotics.
Copyright: © Blue Robotics

101 mm ist er lang, der Durchmesser beträgt 97 mm und das Gewicht 295 g. Laut der Herstellerfirma gibt es vielfältige Möglichkeiten, den T100 anzubringen. Blue Robotics wendet sich mit diesem Produkt an Hobbybastler, die sich für marine robotics interessieren, aber keine passende Hardware finden, des Weiteren an Studenten und Schulen, die den Thruster für Projekte und Wettbewerbe benutzen können, sowie an professionelle Nutzer, die nach einer preisgünstigen Alternative für bisherige Antriebsmöglichkeiten suchen.

Die Feuertaufe für den T100: der SolarSurfer

Zwei Thruster T100.
Copyright: © Blue Robotics

Blue Robotics selbst nutzt den T100 als Erstes für den SolarSurfer. Das Gefährt besteht aus einem Surfbrett, das mit Solarzellen, GPS, einem Mikrocontroller und zwei Thruster T100 ausgestattet ist. 4100 Kilometer soll das System in drei Monaten zurücklegen und dabei von Los Angeles nach Hawaii kommen. Die Technik des SolarSurfers ist open source, sodass jeder ihn nachbauen kann.

An finanzieller Unterstützung fehlt es nicht

Um vom Prototyp zur Produktion zu kommen, haben die Ingenieure von Blue Robotics eine Kickstarter-Kampagne gestartet. Im April 2014 gewann ihr Design des T100 den Proto Labs Cool Idea! Award. Die Crowdfunding-Kampagne endete im September 2014 mit 293 % der gewünschten Fördersumme. Da das Ziel so deutlich übertroffen wurde, wird bereits am Thruster T200 gearbeitet, der 4,5 kg wiegt und als leistungsfähiger Antrieb für größere Objekte als ein Surfbrett dienen soll.
Das Projekt hat großes Potential, auf dem Markt erfolgreich zu sein. Denn so unterschiedlich die Geräte für die marine robotics sind, haben sie doch eins gemeinsam: Sie brauchen einen Motor und Propeller. Der Thruster T100 besticht durch ein kompaktes Design, das sich für die unterschiedlichsten Einsätze eignet – er könnte sogar einen Menschen bei der Fortbewegung im Ozean unterstützen, träumen die Entwickler.


Quellen: