20. Mai 2015

KIBO – Spielzeug für das spielerische Kennenlernen von Technologie

Technologie stellt heute einen zunehmend wichtigeren und essentiellen Bestandteil unseres Lebens dar. Die beste Möglichkeit, nachhaltig damit in Kontakt zu kommen, ist es, sie bereits in die kindliche Bildung zu integrieren. Mitch Rosenberg und Marina Umaschi Bers haben es sich mit KinderLab Robotics und KIBO zur Aufgabe gemacht, das Potenzial von technologischem Lernspielzeug auszuschöpfen.

Das KIBO-Roboterkit: Die frühen Anfänge

Viele große Erfindungen starten als Ideen, die aus Frustration über die in den gegenwärtigen Märkten bestehenden Lücken, geboren werden. Dies war auch der Fall bei KIBO, unserem pädagogischen Roboterkit, das Holzblöcke – keine Bildschirme – nutzt, um Kindern im Alter von vier bis sieben Jahren das Konzept der Computerprogrammierung näher zu bringen.

Vor einigen Jahren leitete Marina Umaschi Bers, Professorin für Kindesentwicklung und Computerwissenschaften an der Tufts University in Massachusetts (USA), eine Arbeitsgruppe, die sich mit dieser Thematik beschäftigte. In Folge von 15 Jahren Forschung auf dem Gebiet der Lerntechnologien entstand schließlich KIWI, der handgefertigte Forschungsprototyp, der KIBO voranging, entwickelt von der DevTech Forschungsgruppe, dem Team um Prof. Umaschi Bers, und mithilfe der großzügigen Mittel der National Science Foundation (NSF).

Bevor Prof. Umaschi Bers die KIBO-Roboterkits der Öffentlichkeit vorstellte, gab es keine vergleichbaren Produkte auf dem Markt. Sie wurde oft von interessierten Eltern gefragt, wie sie zu einem KIWI-Kit kommen könnten, doch leider war zu diesem Zeitpunkt noch kein KIWI-Kit für die Allgemeinheit erhältlich. Doch Prof. Umaschi Bers wollte dies ändern bzw. den Bereich von Lerntechnologien für kleine Kinder grundlegend verändern. Dazu benötigte sie allerdings zusätzliche Unterstützung.

KIBO Hier kommt KIBO © KinderLab Robotics

Gründung auf der Überholspur

Als Elternteil war es mir selbst ein großes Anliegen, die MINT-Bildung (Anmerk. d. Red.: Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) zu verbessern. Ich war bis dato als Geschäftsführer in viele Robotik-Start-ups (u. a. Rethink Robotics und Kiva Systems) involviert, und freute mich sehr, gemeinsam mit Prof. Umaschi Bers diesen Traum verwirklichen zu können. Zu Beginn unserer Zusammenarbeit stellten wir fest, dass keine geeignete Methode vorhanden war, um Programmierkonzepte an Kinder zu vermitteln, und auch wie wichtig der frühzeitlichen Bildungsbeginn für den mit modernster Technologie ausgestatteten Arbeitsplatz bzw. in der gegenwärtigen Zeit ganz allgemein war.

KinderLab Robotics wurde – mit Marina Umaschi Bers und mir an der Spitze – im Jahr 2013 zusammen mit Experten aus der Bildungsbranche und Start-up-Community gegründet. Durch einen Zuschuss im Rahmen des Innovationsforschungsprogramms für Kleinunternehmen Phase I (Anmerk. d. Red.: Small Business Innovation Research (SBIR) im Original) erhielt das Team Gelder der National Science Foundation (NSF), um den KIWI-Prototypen auf bestmöglichem Weg aus dem Labor und in Kinderhände zu bringen. Auf diese Weise war dann KIBO geboren.

Marina Umaschi Bers und Mitch Rosenberg Marina Umaschi Bers und Mitch Rosenberg © KinderLab Robotics

KIBO ist ein aus bearbeitetem Holz bestehendes und mit Blöcken gesteuertes Roboterkit, das von Kindern dekoriert und personalisiert werden kann, und basiert auf der konstruktivistischen Bildungsphilosophie von Marina Umaschi Bers’ Mentor, Seymour Papert, Professor am MIT. Dieser Theorie zufolge schaffen individuell Lernende mentale Modelle davon, wie sie die Welt um sich verstehen, indem sie die Informationen, die ihnen zur Verfügung stehen, nutzen, um mehr zu lernen. KIBO verwendet bereits bekannte Lernspielzeuge (Anmerk. d. Red.: sogenannte (mathematische) „Manipulatives“) wie hölzerne Blöcke. Kinder erweitern so ihre technische Expertise durch den Umgang mit vertrauten Spielzeugen.

MINT-Fähigkeiten sind heute sehr gefragt und die Forschung zeigt, dass es am effektivsten ist, diese Fähigkeiten, Ideen und Konzepte in einem jungen Alter zu erwerben. Es gibt zwar exzellente Produkte für Kinder im Alter von zehn Jahren und älter auf dem Markt, doch erst KIBO kann die Lücke für Kinder von vier bis sieben Jahren schließen, und sie auf diesem Wege auf den in den kommenden Jahren bevorstehenden Erfolg von MINT vorbereiten.

Gastbeitrag von:
Mitch Rosenberg, Geschäftsführer von KinderLab Robotics
(Aus dem Englischen übersetzt von Dana Neumann)
Ausführliche Informationen: Homepage KinderLab Robotics