15. Juni 2015

Gespräche auf der Maker Faire Hannover 2015. #1: Joachim Haas (Projekt Hexapod/ Arduino Hannover)

Joachim Haas ist Ingenieur. Nebenbei bastelt er an eigenen Projekten und tauscht sich bei Arduino Hannover mit Gleichgesinnten aus. Wir haben ihm auf der Maker Faire Hannover ein paar Fragen gestellt.

Britta Zachau: Was ist der Hexapod?

Joachim Haas: Der Hexapod ist eine sechsbeinige Krabbe, die aktuell übergewichtig ist. Das ist noch keine Erfolgsgeschichte, sondern eher eine Geschichte des fortgesetzten Scheiterns. Hinter mir an der Wand habe ich die verschiedenen Evolutionsstufen angehängt. Erst war sie klein, dann mittelgroß, aber nicht stabil genug, bis sie die derzeitige Größe erreicht hat. Jetzt ist sie stabil, allerdings noch zu schwer. Wenn ich sie jetzt auf den Boden setzen und laufen lassen würde, würde sie einknicken.

Britta Zachau: Was ist das für ein Material?

Joachim Haas: Das sind MDF-Platten aus dem Baumarkt, fünf Millimeter dick und relativ preiswert. Es war auch Teil der Idee, eine Machbarkeitsstudie durchzuführen: Den Hexapod erst einmal auf der Basis von möglichst günstigem Material zu bauen, damit man nicht so viel Geld investieren muss.

Britta Zachau: Was gibt es für Alternativen, um das Gewicht zu verringern?

Joachim Haas: Weniger Material verwenden oder die Konstruktion verbessern. Mal schauen, was noch kommt – vielleicht eine Mischung aus beidem. Ich werde sicherlich die Gelenke noch umverteilen, aber bestimmt auch noch mindestens 40% Material sparen.

Britta Zachau: Wie soll sich der Hexapod später bewegen?

Joachim Haas: Es gibt schon funktionierende Bewegungsmuster, aber es fällt immer mal wieder ein Bein aus. Theoretisch kann sie vorwärts gehen, sich im Kreis drehen und sich am Schluss eigenständig zusammenfalten.

Britta Zachau: Wie sind darauf gekommen, so etwas zu bauen?

Joachim Haas: Das war auf der Maker Faire vor zwei Jahren. Ich bin eigentlich Ingenieur, doch in den letzten zehn Jahren habe ich hauptsächlich Konzepte geschrieben. Ich wollte mal wieder etwas machen, das man anfassen kann. Und da dachte ich: Das bewegt sich, das ist groß genug, das kann man anfassen – das wäre doch mal eine schöne Idee!

Britta Zachau: Der Hexapod erinnert an die Papierroboter von Zoobotics ein paar Stände weiter.

Joachim Haas: Ja, die sind toll. Unsere Krabbe ist vom Gewicht her ein krasser Gegenentwurf.

Britta Zachau: Aus welchen Teilen besteht der Hexapod?

Joachim Haas: Das meiste sind handelsübliche Teile, bis auf den Laserschnitt, mit dem die hinteren Teile produziert worden sind. Aber es gibt ja mittlerweile ja viele offene Werkstätten. Da geht man mit seiner Datei hin und kommt mit dem lasergeschnittenen Teil wieder heraus.

Noch ist die Krabbe zu schwer, um selbst laufen zu können. Doch so schnell gibt ein Bastler nicht auf...

Noch ist die Krabbe zu schwer, um selbst laufen zu können. Doch so schnell gibt ein Bastler nicht auf… © Roboterwelt

Britta Zachau: Was ist das Ziel des Projekts? Wo wollen Sie hinkommen?

Joachim Haas: Erst einmal dahin, dass es funktioniert. Und schön wär natürlich, wenn es so störungsfrei funktionieren würde, dass man es Leuten zum Nachbauen geben könnte.

Britta Zachau: Was ist Arduino Hannover genau?

Joachim Haas: Das ist ein loser Zusammenschluss von verrückten Bastlern. Gemeinsam haben wir, dass wir viel auf Arduino-Basis entwickeln. Wir treffen uns in regelmäßigen Abständen und dabei kommt eine bunte Zahl von Projekten heraus.

Britta Zachau: Also macht jeder sein eigenes Projekt, aber tauscht sich mit den anderen aus?

Joachim Haas: Ja, genau. Und jeder kann dem anderen Ideen oder irgendwelche Problemlösungen zuliefern. Und ab und zu heckt die Gruppe auch mal zusammen ein Gemeinschaftsprojekt aus. Auf der diesjährigen Maker Faire haben wir beispielsweise einen Löt-Workshop für ältere Kinder, notfalls auch für Eltern (lacht). Da kann man LED-Spielzeuge und -würfel machen. Die Schaltungen und Platinen sind extra für diese Veranstaltungen von uns angefertigt worden.

Britta Zachau: Vielen Dank für das Gespräch!

Projekt Hexapod

Joachim Haas erklärt am Stand von Arduino Hannover Britta Zachau von Roboterwelt sein Projekt Hexapod. © Roboterwelt