19. Juni 2015

IPO.Eye – Ein mehrfach ausgezeichneter Schritt in Richtung Industrie 4.0

Industriepreis BEST OF 2014 und 2015, Preisträger des Wettbewerbs „Ausgezeichnete Orte 2015: Stadt, Land, Netz!“ im Rahmen der Innitiative „Land der Ideen“…der 3D-Erfassungsroboter IPO.Eye des Unternehmens IPO.Plan GmbH aus Leonberg (Baden-Württemberg) ist eine technologische Innovation, die industriellen Planern an ihren Produktionsstätten viel Arbeit abnehmen kann. Eine optimiertere Wertschöpfungskette auf dem Weg zur Industrie 4.0 ist das Resultat.

Der Tag im Büro beginnt mit einer Runde durch alle Zimmer. Jeder bekommt ein freundliches „Guten Morgen“ und ein kurzes persönliches Gespräch. Danach eine große Tasse Kaffee und der Alltag zwischen High-Tech und bodenständiger Ingenieurskunst kann beginnen. Für Werner Dürr schließt sich das nicht gegenseitig aus. Er hat den Blick für das Gesamte, er ist Visionär. Als Mitglied der Geschäftsleitung des Fabrik- und Planungsunternehmens IPO.Plan geht er neue Wege. „Probleme aus dem Planungsalltag lösen“ und das möglichst schnell und besser als die anderen. Dass ihm das gelingt, bestätigen mehrere Auszeichnungen für die Produkte und Leistungen des Unternehmens. Nicht zuletzt für den 3D-Erfassungsroboter IPO.Eye, der die begehrte Auszeichnung „Deutschland – Land der Ideen. Beste Orte“ erhielt.

„Wenn Sie täglich sehen, wie modernste Produkte auf „altmodische“, statische Art und Weise mit Excel und Powerpoint geplant werden – wenn Sie sehen, wie viel Geld und Zeit Sie dadurch verschenken, da beginnt man automatisch nach Lösungen zu suchen, welche die Arbeit erleichtern. Das Grundproblem bei der Planung von Fertigungsstraßen in der Automobilindustrie oder auch anderen Branchen ist, dass mit veralteten Daten geplant wird. Im Normalfall wird mindestens zwei Jahre im Vorfeld mit der Planung begonnen, noch bevor ein Produkt in Serie geht. Bis ins Detail müssen Sie wissen, an welcher Stelle welche Schraube zu welchem Zeitpunkt und von welchem Mitarbeiter eingebaut wird. Wenn sich dann bei Umsetzung herausstellt, dass zum Beispiel ein Regal mit Material an eine Stelle geplant wurde, an der sich eine Säule befindet und gar kein Platz vorhanden ist, dann müssen Sie für Lösungen sorgen. Das verzögert den Produktionsstart und verschwendet Ressourcen. Dann wird es teuer.“

IPO.Eye in Fabrik im Einsatz IPO.Eye in seiner „natürlichen“ Umgebung © IPO.Plan GmbH

Diese Kollisionen können im Vorfeld verhindert werden. Dazu sind aktuelle Planungsdaten notwendig. „Das ist aber ein Kampf gegen Windmühlen. Denn normalerweise vergehen Wochen zwischen Laser-Erfassung der Fertigungslinie und Aufbereitung der erhaltenen Punktewolken. Viele Mann-Stunden sind dafür nötig, das kostet Geld und Zeit. Bis zur Verwendung dieser erfassten Daten hat sich aber in der Produktion vor Ort schon wieder einiges verändert und das Ganze beginnt von vorn.“

Es muss eine Möglichkeit geben, mit der sich die Produktionsumgebung schnell in 3D erfassen lässt und die Daten sofort zur Weiterbearbeitung zur Verfügung stellt. Bei der Erfassung mit Laser entstehen Punktewolken, das löst das Problem mit der Schnelligkeit und ohne Nachbearbeitungszeit nicht. Die Lösung kam aus einem Bereich, der auf den ersten Blick nichts mit Produktionsplanung zu tun hat: Der Spieleindustrie. Spielekonsolen können die Bewegungen des Nutzers erfassen und arbeiten dabei nicht mit Laser sondern mit Tiefensensoren. Diese Technologie hat sich das Team von IPO.Plan zunutze gemacht und auf dieser Basis den 3D-Erfassungsroboter IPO.Eye entwickelt.

IPO.Eye erfasst Daten Das schnelle und umfangreiche Erfassen von Daten zeichnet IPO.Eye besonders aus © IPO.Plan GmbH

In nur einer Minute kann er bis zu 12 Meter Produktionslinie erfassen. Material, Regale, Produkte, Säulen, alles was sich an der Linie befindet wird 3D-erfasst. Der Roboter bewegt sich eigenständig fort und wird durch Markierungen gesteuert, auf die er sich zubewegt. Geometrisch und lagerichtig werden alle Details erfasst mit einer vergleichbaren Genauigkeit wie beim Laserscan. Mitarbeiter, die sich an der Linie bewegen, werden dabei nicht erfasst. Unschlagbarer Vorteil ist jedoch, dass die 3D-Daten sofort zur Weiterverwendung zur Verfügung stehen. Eine Nachbearbeitungszeit vergleichbar zur Aufbereitung der Punktewolken entfällt, weil die Objekte bspw. im JT-Format bereitstehen.

„Wir sind mit unserer Lösung um bis zu 80% schneller als bei der Laser-Erfassung. Ein Produktionsplaner kann sofort mit den Daten weiterarbeiten. Die Ergebnisse lassen sich unter anderem in unser 4D-Planungswerkzeug IPO.Log einspielen. Darin sieht der Planer die gesamte Produktion in 3D und in Echtzeit. Er kann auch die Unterschiede zwischen seinem Planungsstand und den neu erfassten Daten sehen und entsprechend handeln. Mit wenigen Mausklicks kann man die Produktion damit sinnvoll und schnell verbessern. Auch das spart Kosten und Zeit. Das ist schon eine kleine Revolution im Planungsbereich“, schmunzelt Dürr stolz.

umgewandelte, von IPO.Eye JT erfasste Daten Ein überzeugendes Resultat der von IPO.Eye erfassten Daten © IPO.Plan GmbH

Benjamin Hägele, Geschäftsführer Hägele-Cleanfix hat mit IPO.Eye seine Fertigung scannen lassen: „Mein persönlicher Eindruck von IPO.Eye ist überragend. Die erhoffte Visualisierung wurde in sehr kurzer Zeit realisiert. Mit dieser Datenerfassung und Auswertung, war es uns möglich in kürzester Zeit den Realbestand zu erfassen und weitere Schritte für unser Bauvorhaben zu gehen. Hauptvorteil sehen wir in dem Kostenvorteil und Zeitaufwand. Beeindruckend in welcher Zeit und mit welcher Schnelligkeit derartige 3D-Detailpläne erstellt werden können.“

Produktionsplaner reagieren mit Begeisterung. In der Automobilindustrie wurde IPO.Eye bereits getestet und eingesetzt. Schon in der Serie-0-Phase kamen viele Anfragen aus der Automobilindustrie, nachdem IPO.Eye auf der Messe LogiMAT 2013 in Stuttgart vorgestellt wurde. Seither hat der Erfassungsroboter mehrere Auszeichnungen erhalten. Als Veranstaltungs-Highlight wird die Erfassungstechnologie auch gerne mal zweckentfremdet: Die Messebesucher wurden in 3D erfasst und erhielten quasi sich selbst als Büste im 3D-Druck geschenkt.

Gastbeitrag von:
Werner Dürr, Geschäftsleitung IPO.Plan, und Iris Käfer, Leitung Marketing IPO.Plan
Ausführliche Informationen: IPO.Plan GmbH, IPO.Eye, IPO.Eye als Preisträger des Wettbewerbs „Ausgezeichnete Orte 2015: Stadt, Land, Netz!“