Höchste Präzision auf kleinstem Raum: Was der JAKA Mini 2 leistet
von Roboterwelt Redaktion 31. Juli 2025
Der JAKA MiniCobot Mini 2 ist ein ultrakompakter kollaborativer Roboterarm für Forschung und Präzisionsanwendungen. Mit sechs Achsen, ±0.01 mm Wiederholgenauigkeit und einem offenen Software-Ökosystem richtet er sich besonders an Entwickler, Studierende und Laborumgebungen. Was das System technisch auszeichnet und welche Einsatzmöglichkeiten es bietet, zeigt dieses detaillierte Analyse-Update.
Kompaktheit trifft Hochtechnologie
Der JAKA Mini 2 wurde speziell für die Arbeit in räumlich begrenzten, oft menschennahen Umgebungen entwickelt. Mit einem Eigengewicht von nur 10 kg und einer Reichweite von 570 mm bietet er kollaborative Robotik im Kleinstformat. Trotz der kompakten Bauform liefert das System industrielle Präzision: ±0.01 mm Wiederholgenauigkeit ermöglichen präzise Montage-, Labor- oder Lehrprozesse.
Die sechs Achsen eröffnen dem Mini 2 eine Vielzahl an Bewegungsmöglichkeiten in beengten Szenarien. Dabei arbeitet der Roboter aktiv mit dem Menschen zusammen – ohne zwingend auf Sicherheitszäune angewiesen zu sein. Seine intuitive Programmierbarkeit senkt Einstiegshürden deutlich, insbesondere in Prototyping- und Lernkontexten.
Technische Spezifikationen im Überblick
Die wichtigsten Eckdaten des JAKA Mini 2 auf einen Blick:
Merkmal | Wert |
---|---|
Nutzlast | 1 kg |
Eigengewicht | 10 kg |
Reichweite | 570 mm |
Wiederholgenauigkeit | ±0.01 mm |
Achsen | 6 (Rotationsachsen) |
Gelenkgeschwindigkeit | max. 360°/s |
IP-Schutzklasse | IP30 |
Schnittstellen | TCP/IP, Modbus, ROS etc. |
Programmierung | GUI, APIs, Drag&Teach |
Für Forschungsgruppen und Entwickler bedeuten Offenheit und Modularität klare Vorteile: Die Integration externer Sensorik, z. B. für Kraft-, Bild- oder Positionsdaten, ist systemseitig vorgesehen.
Kinematik und Bewegungsfreiheit
Die serielle Struktur aus sechs Rotationsgelenken ermöglicht dem MiniCobot volle räumliche Posekontrolle. Damit können sowohl Werkzeugpositionen als auch -orientierungen exakt im dreidimensionalen Raum erreicht werden. Dies ist besonders bedeutend für das präzise Platzieren in Montagevorgängen oder für Probenbearbeitungen.
Die inverse Kinematik erfolgt rechnerisch stabil, auch bei annähernden Singularitäten, dank optimierter numerischer Lösungsstrategien. Auf engem Raum überzeugt das System durch geringe Kollisionsradien und hohe Bahnkontinuität – ideal bei beengten Versuchsaufbauten.
Antrieb, Steuerung und Integration
Der JAKA Mini 2 verwendet kraftvolle, bürstenlose Gleichstrommotoren in Kombination mit hochauflösenden Encodern. Harmonic-Drive-Getriebe sorgen für spielfreie Kraftübertragung. Diese Kombination gewährleistet nicht nur hohe Genauigkeit, sondern auch Langzeitstabilität bei häufigen Umpositionierungen.
Die Steuerung erfolgt über die JAKA Zu 3-Steuereinheit. Dort lassen sich neben Standardprotokollen wie Modbus und TCP/IP auch ROS-Stacks anbinden. Entwickler profitieren von API-Zugängen in Python, C++ und weiteren Sprachen – ein Plus für agile Forschungsvorhaben.
Sicherheit für Mensch-Roboter-Kollaboration
In kollaborativen Settings sind Sicherheitsmerkmale entscheidend. Der JAKA Mini 2 unterstützt wichtige MRK-Funktionen nach ISO 10218 und ISO/TS 15066:
Kraftüberwachung mit automatischem Stopp bei Kollisionen
Softwarebasierte Begrenzung von Geschwindigkeit und Bewegungsraum
Handgeführtes Einlernen über Drag&Teach
Masse- und Kraftreduktion für sicheres Zusammenspiel mit Personen
Wichtig zu beachten: Die IP30-Zertifizierung bedeutet eingeschränkten Einsatz in Umgebungen mit Flüssigkeiten oder Staub. Für Labor- und Lehrkontexte ohne äußere Belastung bleibt der Mini 2 jedoch uneingeschränkt nutzbar.
Softwarearchitektur und Entwicklerfreiheit
Das Software-Ökosystem des JAKA Mini 2 bietet:
Grafisches Interface für einfache Anwendungen
ROS 1 und 2 Unterstützung
APIs für Python, Java, C++
Integrierbar mit Machine Vision, Kraftsensorik und Drittsoftware
Cloudplattform „JAKA Lens“ zur Fernüberwachung und Analyse
Besonders die ROS-Anbindung öffnet dem Mini 2 das Tor zur internationalen Forschungs-Community, da sich komplexe Steuer- und Analyse-Algorithmen einfach integrieren lassen.
Typische Einsatzszenarien
Durch seine Präzision, Flexibilität und Sicherheit eignet sich der JAKA Mini 2 unter anderem für folgende Anwendungen:
Automatisiertes Pipettieren und Probenhandling in Laboren
Feinmontage von Mikrobauteilen in der Elektronikfertigung
Pick-and-Place-Aufgaben mit niedriger Nutzlast
Schulung in Mensch-Roboter-Kollaboration in Hochschulen
Prototypentests adaptiver Greifer- oder Kamerasysteme
Die geringe Masse ermöglicht auch mobile Plattformanwendungen oder schnell wechselnde Versuchsaufbauten – besonders relevant für Lehr- und Forschungsumgebungen.
Bedeutung für Forschung und Technikentwicklung
Der JAKA Mini 2 steht exemplarisch für zentrale Trends in der kollaborativen Robotik:
Miniaturisierung leistungsfähiger MRK-Systeme
Integration von KI-gestützten Sensoren und Cloud-Anwendungen
Modularisierung technischer Komponenten für Forschungszielgruppen
Verfügbarkeit offener Schnittstellen zur schnellen Systemintegration
Er ermöglicht präzise Robotersteuerung in komplexen, dynamischen Umgebungen – etwa in der Mikrofertigung, Bioanalytik oder adaptiven Lehre. Projekte aus Instituten wie Tsinghua oder Fraunhofer IPA untermauern dieses Potenzial mit erfolgreichen Praxisbeispielen.
Schlussfolgerung: Vielseitigkeit trifft Forschungsnähe
Mit dem Mini 2 legt JAKA Robotics einen hochpräzisen Leichtbau-Cobot für anspruchsvolle Anwendungen vor. Die Kombination aus Wiederholgenauigkeit, intuitiver Programmierbarkeit und ROS-Integration macht das System besonders interessant für forschungsnahe und bildungsorientierte Einsatzfelder.
Neben der Laborautomatisierung punktet das System auch in der Prototypenentwicklung und Mikrofertigung durch kompakte Kinematik, adaptive Sensorik und offene Softwarezugänge.
Eine zukunftsstarke Plattform für die Generation der nächsten Robotiksysteme – nicht in der Industriehalle, sondern auf dem Labortisch.

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Der JAKA Mini 2 ist ein extrem präziser, kompakter Cobot mit sechs Freiheitsgraden, anpassbarer Softwarearchitektur und ausgesprochen geringer Nutzlast für enge, menschzentrierte Arbeitsfelder. Besonders geeignet ist das System für Forschung, Lehre und Mikroautomation. Seine Fähigkeit zur MRK, hohe Wiederholgenauigkeit (±0.01 mm) und ROS-Integration machen ihn zur idealen Plattform für Robotikentwicklung im Bildungs- und Laborumfeld.
- JAKA Robotics https://www.jaka.com/
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Roboterwelt Redaktion